Warum soll ich das entscheiden?

Wir schreiben einstweilen 2020 und es ist schon fast ein ganzes Jahr her, dass in meinem Gehirn eine kleine Bombe geplatzt ist. In der Zwischenzeit ist viel passiert, wie ihr auch in den Beiträgen der vergangenen Monate lesen könnt und auch wenn meine Krankheit noch immer da ist, sind die Symptome doch ganz gut zurückgegangen und im Großen und Ganzen lebe ich ein fast ganz normales Leben – ein fast normales Leben und davon möchte ich euch berichten.

Ich habe jetzt einige Zeit überlegt, ob ich den Blog „DOPPELBILDER“ weiterverfolgen soll oder ob ich euch mit meinen Geschichten nicht schon langweile. Doch dann dachte ich an meinen morgigen Termin bei der Krankenkasse und war mir sicher, dass auch in Zukunft keine Langeweile aufkommen würde, auch wenn ich ein bisschen weniger über meine Krankheit schreiben würde und mehr über die Nebenerscheinungen – und damit meine ich nicht die Kopfschmerzen oder die Schwindelanfälle.

Morgen habe ich also einen Termin bei der Krankenkasse und ich denke, es wird ein recht spannender Termin. Man erwartet von mir, dass ich neue Befunde mitbringe und eine Einschätzung über meine Arbeitsfähigkeit. Zu diesem Zweck kontaktierte ich drei Ärzte. Keiner jedoch verstand die Sinnhaftigkeit dieser Anforderung zum jetzigen Zeitpunkt, da meine nächste Untersuchung mit vorherigem MRT erst im Mai sein wird. Erst danach könne man eine angemessene Beurteilung einer Verbesserung oder Verschlechterung vornehmen – was ich für eine ausgesprochen logische Erklärung halte.

Also werde ich morgen unverrichteter Dinge zu meinem Termin erscheinen. Aber ich werde ein Schreiben mitnehmen, welches die Situation aus meiner Sicht darstellt. Dieses Schreiben habe ich heute verfasst – Folgendes ist darin zu lesen:

 

Sehr geehrte Damen und Herren der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK),

ich bitte Sie höflichst, die Entscheidung über meine Entlassung aus dem Krankenstand, kassenintern zu treffen, da es eine neuerliche Beurteilung der behandelnden Abteilung im AKH erst mit neuem MRT (Termin 4. Mai 2020) geben wird. Das zugrundeliegende Prozedere entnehmen Sie dem bereits vorliegenden, stationären Patientenbrief vom 31.10.2019.

Als Patient selbst kann ich Ihnen über den Zustand des Cavernoms, welches die Blutung im April 2019 verursacht hat, keine Auskünfte geben. Jedoch kann ich Ihnen jene Symptome und deren Verlauf beschreiben, welche ich seitdem habe, und hoffe Ihnen damit bei der Entscheidung behilflich sein zu können.

  •   Augen: Die Doppelsichtigkeit auf Grund der Lähmung durch die Raumbeschaffung der Blutung ist bis auf ein nicht relevantes Minimum verschwunden und beeinträchtigt mich lediglich bei Müdigkeit, kaltem Wetter und längerem Lesen oder Computerarbeiten.
  •   Kribbeln: Seit der Ausblutung 2019 habe ich ein permanentes Kribbeln in der rechten Körperhälfte. Speziell in den Extremitäten und der rechten Wange. Diese Symptome sind im Laufe auch besser geworden, jedoch nach der Bestrahlung (31.10.19) wieder etwas stärker. Sie verstärken sich nochmals bei Wetterumschwüngen.
  •   Schwindel: Der von mir schon mehrmals beschriebene Schwindel äußert sich dadurch, dass meine Umgebung dann weiter weg oder etwas schwammig wirkt. Das ist zwar ein unangenehmes Gefühl, führte aber in keinem der Fälle zu Blackouts oder Ohnmachten. Mit einer Ruhepause von 15 bis 30 Minuten (liegend, Augen zu) sind diese Symptome dann auch im Normalfall wieder verschwunden.
  •   Kopfschmerzen: Dies wurde mir von den Ärzten auch bereits angekündigt. Meine Kopfschmerzen treten entweder etwas länger (3 bis 4 Stunden) und leicht auf oder kürzer (30 Sekunden) und sehr heftig. Kopfschmerzen habe ich seit der Bestrahlung ungefähr jeden zweiten Tag.

Gegen diese Symptome plane ich eine Schmerztherapie zu machen. Da diese jedoch recht teuer ist (ich hatte bereits eine von fünf Behandlungen mit Kosten von 300 Euro) und von der Kassa nicht getragen wird, möchte auch ich das Ergebnis der nächsten Untersuchung mittels MRT abwarten.

Ansonsten komme ich der Empfehlung des Arztes nach, mein Leben ganz normal weiterzuleben, jedoch größere Anstrengungen oder Stress zu vermeiden – also alles was zu erhöhtem Blutdruck und Druck im Kopf führen kann.

Weiters möchte ich Sie informieren, dass ich vom 10.02.2020 bis zum 20.02.2020 eine Reise geplant habe. Meine Ärzte werden mir kein weiteres Schreiben bezüglich der Flugtauglichkeit ausstellen, da Sie bereits drei vorliegend haben und eines davon relativ aktuell (Anfang Jänner 2020) ist.

Ich bitte Sie nun auf Grund der niedergeschriebenen Fakten über die Aufrechterhaltung bzw. über die Beendigung meines Krankenstandes zu entscheiden sowie über die Genehmigung der genannten Flugreise. Ich als Patient kann das selbst nicht entscheiden.

Vielen Dank

Hochachtungsvoll

Alexander Wastian

 

Auch diese Sache mit der Bestätigung, ob ich fliegen darf oder nicht, nervt langsam. Das beeinflusst die Wahrscheinlichkeit einer Blutung in keinster Weise und sollte wirklich was passieren, bin ich einerseits nicht alleine und andererseits gut versichert – also was soll das? Bei meinem letzten Termin forderte man mich sogar auf, mich selbst gesund zu schreiben. Bin ich ein Arzt? Ich verstehe dieses Vorgehen nicht.

Nun, wir werden sehen, wie die Reaktion morgen sein wird. Ein wenig unverständlich ist mir das alles schon, schließlich geht es ja nicht um einen einfachen Schnupfen, der mich seit 10 Monaten quält.

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