Die erste Diagnose

Es ist der 3. April 2019. Heute bin ich wie gewohnt gegen 6:00 aufgewacht. Als ich die Augen öffnete, schaute ich vorsichtig nach Links und da waren sie wieder oder besser gesagt noch immer. Die Doppelbilder. Das machte mich nun doch ein wenig unrund und ich beschloss, gleich wenn ich in der Firma bin, einen Termin beim Augenarzt auszumachen.

Drei Stunden später war es dann auch soweit. Da ich seit Jahren keinen Augenarzt mehr besucht habe, durchforstete ich erst das Internet nach einem solchen. Ich stolperte über diverse Augenambulanzen und dachte, dass dies wohl ein ganz guter Ansatz wäre. Schnell fand ich eine in meiner Nähe und nach einer kurzen, für mich nicht nachvollziehbaren, Diskussion, ob ich nicht einen eigenen Augenarzt hätte, bekam ich auch gleich einen Termin.

Also machte ich mich auf den Weg. Zu Fuß, wie ich es gewohnt bin in Wien, denn ich habe mir angewöhnt, besonders innerhalb des Gürtels, alle Wege zu Fuß zu gehen. Das ist Fitness und Entspannung  gleichermaßen und man sieht sehr viel, was einem bei der Fahrt mit einem Auto oder den öffentlichen Verkehrsmittel oft verborgen bleibt. Auf meinem Weg musste ich auch die Ringstraße überqueren und da wurde mir, beim Blick nach links,  zum ersten Mal klar, wie sehr mich diese Doppelbilder einschränken. Aus dieser Erfahrung entstand auch das Titelbild  meiner Homepage.

Mein Blick nach links

90 Minuten später war ich in der Ambulanz und wartete nun abermals  90 Minuten, bis ich an der Reihe war. Die diensthabende Orthoptistin begann einige Tests an mir vorzunehmen. Währenddessen erklärte man mir, wovon das kommen könnte. Da fielen die Worte Stress, hoher Blutdruck, Zuckerkrankheit und man stellte mir in Aussicht, dass sich das in den meisten Fällen nach einiger Zeit wieder geben würde. „Nach einiger Zeit?“, fragte ich nach einer etwas genaueren Definition. „Das können 3 Monate sein oder aber auch 18 Monate – das ist von Fall zu Fall verschieden“, erhielt ich zur Antwort.

Abschließend wollte man mich noch dem Arzt vorstellen. Also wieder warten. Diesmal aber nicht so lange und ein junger Arzt empfing mich. Er stellte mir einige Fragen. Ob ich Kopfschmerzen hätte, ob mir übel sei und ob ich normalerweise hohen Blutdruck habe. Nein, nein und nein waren meine Antworten. „Wir schicken ihn zum Bluttest“, sagte er zu seiner Assistentin. Diese fragte ihn, ob man nicht meinen Blutdruck mal messen sollte. „Das soll dann der Hausarzt machen“, erwiderte er  und fügte hinzu: „Das was mir der Patient sagt, stimmt nicht mit unseren Tests überein.“ Ich war verwirrt, denn damit konnte ich nun so gar nichts anfangen.

Bevor ich noch nachfragen konnte, überreichte mir seine Assistentin einen Kontrolltermin im Juni mit MRT, die Überweisung zum Blutbild und sagte mir, ich solle bei meinem Hausarzt meinen Blutdruck messen lassen. Mit diesen Informationen wurde ich entlassen und ich kehrte zurück in die Firma. Einerseits fühlte ich mich gut und andererseits musste ich permanent über diese eigenartigen Aussagen nachdenken – mit Recht, wie sich noch herausstellen so sollte.