Dr. Google & Co – Hilfe oder Verunsicherung?

Heute war wieder einmal ein Besuch bei meinem Hausarzt geplant. Routine, denn es hat sich generell nichts geändert. Aber da mich mein Arzt, seitdem er mich zur Orthoptistin geschickt hat, nicht mehr gesehen hat, wollte ich ihn nun auch darüber informieren, was in der Zwischenzeit so alles passiert ist.

  • Doppelbilder: gleichbleibend
  • Sensibilitätsstörungen: gleichbleibend

Darum geht es heute jedoch nicht. Heute geht es um dieses Plakat, welches ich im Wartezimmer meines Arztes gesehen habe und die Wahrheit dahinter.

„Patienten, die eine Diagnose bereits über Google bezogen haben, werden gebeten eine zweite Meinung nicht bei uns, sondern bei Yahoo einzuholen.“

Wie wahr, wie wahr. Es war schon vor einigen Tagen im Krankenhaus. Eigentlich wollte ich nur wissen, was Cavernom oder Abduzensparese bedeutet und ob meine Erkrankung selten ist oder doch bekannt. Also schnell mal gegoogelt und schon in den ersten zwei Treffern war ich dem Tod geweiht oder schwerstbehindert für mein ganzes Leben. Und obwohl ich ein sehr bodenständiger Mensch bin, erhöhte sich genau in diesem Moment mein Puls und mein psychischer Zustand verschlechterte sich im Nu.

Bei mir dauerte das allerdings nicht so lange. Immerhin kann ich auf Erfahrungen aus der Vergangenheit zurückgreifen. Meine Herzinfarkt-Symptome waren damals letztendlich nur ein Reflux und die Prostata-Probleme stellten sich als welche in der Lendenwirbelsäule heraus – Danke Dr. Google. Seit damals lese ich zwar ein wenig nach, wenn ich etwas nicht verstehe, aber die letztendliche Diagnose überlasse ich dann doch lieber einem Arzt.

Sobald ich über meinen Zustand informiert bin, mich mit der Situation einigermaßen anfreunden konnte und die Anfangspanik verflogen ist, wende ich das Blatt allerdings. Von nun an hole ich mir jegliche Information, die mir helfen kann, meine Situation zu verbessern. Und da hilft mir das Internet sehr bei der Recherche. Je mehr ich über mein Krankheitsbild weiß, desto besser kann ich Ärzte und Behandlungsvorschläge einschätzen.

Das ich damit Recht habe, wird mir schon bald eine meiner Vertrauenspersonen bestätigen. Ich möchte das an euch weitergeben. Egal, ob es sich um eine schwere Erkrankung handelt oder um einen Husten, den man gerade nicht zuordnen kann. Also, zuerst zu einem Arzt und eine oder besser mehrere Meinungen einholen und erst dann die Fülle an Informationen, die das Internet bietet, nutzen, um das Wissen zu vertiefen. Und noch eines dürft ihr nicht vergessen: Googles Algorithmus reiht die Beiträge unter anderem auch nach der Häufigkeit der Aufrufe und da werden Panikstorys immer vorne sein.

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