Das Begräbnis

Ich bin nun seit 6 Wochen zu Hause und langsam fällt mir die Decke auf den Kopf. Ich muss hier ein bisschen raus aber das Wetter ist alles andere als gut und ich könnte mir nichts Schlimmeres vorstellen, als bei Regen Wetter und Doppelbildern allein durch die Stadt zu flanieren. Heute jedoch gab es die Möglichkeit, ein bisschen die Wohnung zu verlassen.

Das Wetter war zwar kalt, aber mit Sonnenschein und da wo ich hinging, ging ich nicht allein. Es war das Begräbnis eines meiner Nachbarn. Ich hätte mir wahrlich einen besseren Grund gewünscht, unter Menschen zu kommen, aber es war mir schon auch ein Anliegen diesem Menschen die letzte Ehre zu erweisen.

Ich fuhr also mit einem Uber zum Friedhof. Dort musste ich noch eine, für meinen gegenwärtigen Zustand, relativ weite Strecke zu Fuß gehen. Dabei war ich ganz alleine und als ich bei der Kapelle ankam, ging es mir nicht so wirklich toll. Hatte ich es übertrieben? Ich kann im Moment meinen Blutdruck ganz gut einschätzen und zu diesem Zeitpunkt war er definitiv zu hoch. Sollte ich es irgendjemanden sagen? Oder machte ich mir was vor?

Ich beschloss es einfach noch eine Zeit zu beobachten, zudem es an diesem Tag nicht um mich ging. Und genauso will ich es auch in diesem Beitrag halten und etwas über meinen Nachbarn erzählen.

Mein Nachbar Franzi

Franzi war ein fröhlicher Mensch, der immer wenn ich ihn sah, eine Art von Ruhe ausstrahlte, obwohl er immer etwas zu tun hatte. Ich lernte ihn vor ca. 6 Jahren kennen und zu diesem Zeitpunkt hatte er den Krebs bereits einmal besiegt und man merkte ihm nichts an – außer seine extreme Lebensfreude und viel später werde ich mich nochmals fragen, ob das an dem Sieg über die Krankheit lag.

Doch diese holte ihn ein paar Jahre später wieder ein und wir alle wissen, wenn der Krebs erst wieder zurückkommt, ist der Kampf meist viel größer. Nach und nach sah man ihm das auch an. Gesehen hab ich ihn jedoch immer seltener. Aber immer noch konnte ich den Willen in seinen Augen sehen – bis ich ihn nicht mehr sah.

Franzi war zum Zeitpunkt, als er uns verließ 65 Jahre. Erst jetzt beginne ich nachzudenken. Es kann jederzeit passieren und es kann jederzeit etwas passieren, was dein Leben beeinflusst. Umso mehr und jetzt erst recht werde ich mein Leben jeden Tag genießen. Wenn es soweit ist, ist es soweit – aber ich möchte bis zum letzten Tag ein Lächeln in meinem Gesicht haben.

Von nun an gehts Berg auf

Deswegen wendet sich der Blog an dieser Stelle und ihr werdet ganz viele Beiträge darüber lesen, wie sich mein Zustand von Tag zu Tag verbessert und wie ich zurückfinde in ein normales Leben.

Dir lieber Franzi, danke für deine positive Lebenseinstellung – der Gedanke daran ist die Bestätigung dafür, dass ich alles richtig mache.

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