Der lange Weg zum MRT

Das war heute mal eine interessante Visite. Natürlich ein anderer Arzt, aber grundlegend die selbe Aussage – nur in einer seltsam anderen Weise. „Operiert wird hier nicht, denn da stierlt man nicht herum – zu gefährlich“, sagte der Arzt.

Aber er hatte eine sehr beruhigende Ausstrahlung und das übertrug sich gut auf den Patienten – also auf mich. Dann sagte er noch: „Sie sind ja ein echter Glückspilz, denn bei sowas hat man im Normalfall ganz andere körperliche Ausfälle. Da sitzt die Atmung und das Schlucken.“

Er erkundigte sich bei der Assistenzärztin noch nach dem MRT. „In den nächsten Tagen ist er vorgemerkt“, antwortete diese. Der Arzt blickte sie etwas verwundert an und sagte sehr bestimmt: „Heute, nicht in den nächsten Tagen – veranlassen Sie das!“

Das war mein Arzt! Sowas brauche ich im Moment! Es sollte aber der letzte Tag gewesen sein, an dem ich ihn gesehen habe.

Nicht einmal eine Stunde nach der Visite stand ein Pfleger mit Rollstuhl vor mir und holte mich zum MRT ab. Schnell zog ich mir etwas über mein leichtes Nachthemd an – ich wusste ja nicht, wie weit wir fahren würden – und schon ging es los. Raus aus dem Zimmer und raus aus der Station. Einen langen Gang entlang bis zum Fahrstuhl. Hier verweilten wir auf Grund der Wartezeit ein wenig. Kurz bevor der Fahrstuhl dann da war, erhielt der Pfleger ein Telefonat.

Er blieb stehen und sprach mit der Person am Telefon. Da hörte ich meinen Namen im Gespräch, gefolgt von den Fragen: „Und jetzt? Soll ich ihn jetzt wieder zurückführen?“ Das war auch das Ende des Gesprächs und das Ende meines Ausfluges. Er informierte mich über eine Terminkollision und brachte mich zurück in mein Zimmer, wo ich sowohl meinem Nachbarn als auch dem Pflegepersonal erklären musste, warum ich schon wieder da war.

Also warten und als sich fünf Stunden später noch immer nichts getan hatte, fragte ich mal kurz nach. Man sagte mir, der Pfleger sei schon unterwegs und fünf Minuten später stand er auch schon wieder da. Also nochmals in den Rollstuhl und los. Raus aus dem Zimmer, raus aus der Station, über den langen Gang zum Lift. „Jetzt nur kein Telefonat“, dachte ich und als wir den Fahrstuhl wieder verließen, wusste ich, jetzt ist es so weit.

Es folgte eine unglaublich lange Fahrt durch die Katakomben des Krankenhauses. Hier war keine Menschenseele. Nur der Pfleger, ich und 100te kleiner Transportroboter, die sich gemütlich und ohne viel Stress ihren Weg unter dem Krankenhaus bahnten. Es hatte ein wenig was von einem James Bond Film der 70er Jahre – toll.

Trotz der 20 Minuten MRT und einer wirklich kurzen Wartezeit von etwa 10 Minuten war ich fast eineinhalb Stunden unterwegs. Es war in jeder Hinsicht ein langer Weg zum MRT.

Zum Ergebnis – sehr selbst, zeigt eine eingeflutete Raumforderung in der Pons mit einem Durchmesser von 1,2 cm. Ursache dafür ist ein Cavernom.

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